Als ich im Herbst 2000 zum RPG Maker stieß, waren es vor allem zwei Spiele, die mich beeindruckt haben: Fear of Hokkaido – an dem der Zahn der Zeit deutlich genagt hat – und auch heute noch noch beeindruckende Aurora’s Tear. Es ersetzte nicht nur das rundenbasierte Standard-Kampfsystem des RPG Maker 2000 aufwendig durch ein eigenes ATB-System, sondern präsentierte auch facettenreichere Charaktere und eine ausgereiftere Handlung, wie es zur Jahrtausendwende in der noch jungen Community üblich war.

Leider verschwand der Erschaffer PhoenixDown plötzlich. Seitdem liegt Aurora’s Tear brach und blieb so nur eine Randnotiz in der Geschichte der deutschen RPG-Maker-Szene. Gerade deswegen ist es interessant, zu fabulieren, was wohl aus der Community geworden wäre, wäre Aurora’s Tear die erste große Vollversion geworden – und nicht etwa Vampires Dawn.
Da die Spielentwicklung nie offiziell eingestellt wurde, besteht theoretisch noch eine Restchance, eines Tages eine Vollversion zu spielen. Aber wie wahrscheinlich das ist, zwanzig Jahre ohne Lebenszeichen des Erschaffers, überlasse ich eurer Fantasie.
Story

Schatzsucher Dante Deloire und sein fellbedeckter Werwolf-Kumpel Thorn haben ein großes Problem: Die Auftragslage ist mies, ihre Auftraggeberin Luthien auch (zumindest, was ihre Laune anbelangt) und ihre diebischen Fähigkeiten sind … ausbaufähig. Ihr Glück wendet sich, als ein geheimnisvolles Mädchen namens Maya von einem Trupp schwarzer Ritter gejagt wird. Denn es sind Dante und seine bunte Truppe, die die junge Frau vor einem schlimmen Schicksal bewahren.
Den schwarzen Ritter Arylon plagen indes Gewissensbisse: Sein Vater, der König, traut seinem neuen Berater – und Preisträger für die ungesundeste Hautfarbe in ganz Belerron – blind. Der Erfolg im bereits Jahrhunderte andauernden Krieg gegen das verfeinde Königreich Destemos scheint ihm recht zu geben. Doch Haggards Mittel sind brutal, seine Hintergründe zwielichtig.
Und dann droht eine Jahrtausende alte Gefahr, das Schicksal der Welt für immer zu verändern: Die Engel sind zurück! Wird unsere bunte Truppe aus Räubern, Forschern, Magiern und Rittern die Menschheit vor dem sicheren Untergang bewahren können?

Seal of Approval

Seal of Approval: Bronze
Ich bin mir sicher: Wäre Aurora’s Tear fertig geworden, hätte es (und nicht Vampires Dawn) als Aushängeschild die deutsche RPG-Maker-Szene repräsentiert. Denn nur Monate nach Erscheinen des RPG Maker 2000 zeigte es eindrucksvoll, was mit der Engine möglich ist. Zwar ist die Geschichte klischeebeladen, aber fesselnd. Es ist jammerschade, dass wir nie eine Vollversion erleben durften.
Let’s Play

Achtung, Demo!
Aurora’s Tear sollte, wie ihr dem Einleitungstext entnehmen konnntet, niemals fertiggestellt werden. Wenn ihr also nicht auf Cliffhanger steht, macht um das Let’s Play am besten einen Bogen!
Mein Let’s Play der letzten Demo von Aurora’s Tear aus dem November 2001 (also die Demo, nicht das Let’s Play). Gegen Ende erkunde ich noch einige Maps und Cutscenes, die man mit Hausmitteln nicht zu Gesicht bekommt, da sie in den Untiefen des Projekts versteckt sind.
Analyse & Prognose

Was wäre wenn? Das ist die zentrale Frage, um die sich dieses Video dreht. Denn rund zwanzig Jahre nach dem letzten Lebenszeichen von Aurora’s Tear gebe ich mich mit dem bösen Cliffhanger-Ende nicht zufrieden und versuche mir, anhand der im RPG Maker und der Website versteckten Daten die restliche Story von Aurora’s Tear zusammenzureimen. Wie richtig ich liege, werde ich nie erfahren – dennoch soll dieses Video eine Art ‘Closure’ ermöglichen.
Bitte melde Dich!
Solltest Du, PhoenixDown, diese Seite aufspüren, melde Dich gerne bei mir! Mich würden Deine Gedanken zum Spiel brennend interessieren: Welche Ideen Du für Aurora’s Tear hattest, wie die Story weitergegangen wäre und vor allem, warum die Spieleentwicklung so jäh unterbrochen wurde. Ich würde mich über den Kontakt freuen!
Links
- Artikel beim Makerpendium
- Eintrag beim RMArchiv